Surveyor

Dieser Artikel behandelt das US-Mondprogramm von 1966–1968. Das US-Marsprogramm von 1998 behandelt Mars Surveyor. Siehe auch: Surveyor 2500 bzw.

Surveyor 600.
Surveyor-Modell

Surveyor (englisch für Landvermesser) ist der Name einer Serie US-amerikanischer Raumsonden der NASA, die zwischen 1966 und 1968 auf dem Mond landeten.

Mission

Als Nachfolger der Ranger-Mondsonden wurde das Surveyor-Programm ins Leben gerufen. Ziel war die Einübung von weichen Landungen auf der Mondoberfläche, ein ganz wichtiger Aspekt bei der Vorbereitung der bemannten Mondlandung. Ebenso wurde die Möglichkeit, Kurskorrekturen durchzuführen, nachgewiesen, und die Oberfläche des Mondes u. a. mit Schaufeln untersucht, um die Dicke der vermuteten Staubschicht bestimmen zu können. Die Landeplätze wurden nach möglichen Apollo-Landeplätzen, aber auch nach geologischen Aspekten ausgewählt. Um die Aufprallkräfte bei der Landung messen zu können, wurden Dehnmessstreifen eingesetzt, ohne vorher zu wissen, wie sich das Vakuum auf das Messergebnis auswirken würde. Das Programm kostete 580 Millionen US-Dollar, was damals 2,32 Milliarden DM entsprach.

Die Surveyor-Sonden wurden von der Hughes Aircraft Company gebaut und mit Atlas-Centaur-Raketen von Launch Complex 36 auf Cape Canaveral gestartet. Sie wogen jeweils etwa 1.000 kg und waren mit Hochleistungskameras sowie zahlreichen Detektoren und Instrumenten ausgerüstet.

Verlauf

  • Zwischen Dezember 1964 und Oktober 1966 fanden insgesamt fünf Testflüge mit Sonden-Attrappen statt. Diese Flüge dienten zur Erprobung der Atlas-Centaur-Trägerrakete und des Flugprofils für den Einschuss in eine Transferbahn zum Mond.
  • Surveyor 1 startete am 30. Mai 1966 und landete drei Tage später im Oceanus Procellarum. Die Sonde arbeitete bis zum 14. Juli 1966 insgesamt rund sechs Wochen auf der Mondoberfläche und übertrug 11.200 Bilder. Surveyor 1 war die erste weiche Landung einer US-amerikanischen Sonde auf dem Mond. Allerdings war die UdSSR den Amerikanern zuvorgekommen und hatte mit Luna 9 bereits am 3. Februar 1966 eine weiche Landung vollführt.
  • Surveyor 2 startete am 20. September 1966, konnte zwei Tage später aber nicht weich landen, sondern schlug hart beim Krater Gambart C in der Nähe von Kopernikus auf und wurde dabei zerstört.
  • Raumsonde Surveyor 3 bei der Untersuchung durch Astronauten der Apollo-12-Mission
    Surveyor 3 startete am 17. April 1967. Drei Tage später landete die Sonde erfolgreich im Oceanus Procellarum und blieb bis zum 4. Mai 1967 aktiv. Sie übermittelte 6.300 Bilder und führte ein Bohrexperiment aus. Während der Mondlandung von Apollo 12 im November 1969 wurde Surveyor 3 als Anflugziel ausgewählt. Teile der Sonde, insbesondere ihre Kamera, wurden von den Astronauten Charles Conrad und Alan Bean demontiert und zurück auf die Erde gebracht. Bei der anschließenden Untersuchung der Teile konnte der Mikrobiologe Frederick Mitchell feststellen, dass sich in der Isolierung der Kamera getrocknete Bakterien (Streptococcus mitis) befanden. Es gab Vermutungen, dass sie von einem erkälteten Monteur der Sonde dort hinterlassen wurden. Die Bakterien konnten im Brutschrank wieder keimen und galten als Hinweis für mögliche Überlebensfähigkeit im Weltraum (siehe Panspermie). Neuere Untersuchungen historischer Dokumente im Jahre 2011 lassen allerdings Zweifel an dieser Einschätzung aufkommen, weil die Standards für den genutzten Reinraum nicht ausreichten, um eine Eigenkontamination auszuschließen.[1] Die Kamera befindet sich heute im National Air and Space Museum.
  • Surveyor 4 startete am 14. Juli 1967, doch gelang erneut keine Landung. Die Sonde schlug drei Tage später im Sinus Medii hart auf.
  • Surveyor 5 startete am 8. September 1967, landete drei Tage später im Mare Tranquillitatis („Meer der Ruhe“) und übersandte bis zum 17. Dezember 1967 19.000 Bilder, Daten und analysierte eine Bodenprobe.
  • Surveyor 6 startete am 7. November 1967, landete drei Tage später im Sinus Medii und arbeitete bis zum 14. Dezember 1967. Die Sonde übermittelte 15.000 Bilder und zahlreiche Daten. Am 17. November 1967 wurde das Triebwerk der Sonde erneut gestartet und die Sonde setzte dann 2,5 m entfernt erneut auf.
  • Surveyor 7 startete am 7. Januar 1968 und landete drei Tage später nahe dem Krater Tycho. Die Sonde übersandte bis zum 21. Februar 1968 21.000 Bilder.

Ergebnis

Das Surveyor-Programm endete mit fünf erfolgreichen Mondlandungen (Erfolgsquote: 71 %). Die Sonden analysierten den Mondboden, fotografierten die Oberfläche und bereiteten damit erfolgreich den Boden für die bemannte Mondlandung, insbesondere durch den Nachweis, dass Astronauten auf dem Mond nicht im Staub versinken würden. Im März 2010 übermittelte die Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter u. a. Aufnahmen von Surveyor 5.[2]

Siehe auch

  • Bernd Leitenberger: Die Surveyor Raumsonden
  • Surveyor (1966–1968) (englisch)
  • Ergebnisse des Surveyor-Programmes (PDF; 31,3 MB) 1969 (englisch)
  • Analysis of Surveyor 3 material and photographs returned by Apollo 12 (PDF; 24,9 MB) 1972 (englisch)
  • Exploring the Moon: The Surveyor Program (englisch)

Quellen

  1. Leonard David: Moon Microbe Mystery Finally Solved. Space.com, 2. Mai 2011, abgerufen am 13. März 2016. 
  2. Originals vom 7. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nasa.gov nasa.gov, Lunar Reconnaissance Orbiter, 22. März 2010 (zugriff=29. März 2010)
Luna-Sonden

Sputnik 25Luna 1958ALuna 1958BLuna 1958CLuna 1Luna 1959ALuna 2 • Luna 3 • Luna 1960A • Luna 1960B • Luna 1963A • Luna 4 • Luna 1964ALuna 1964B • Kosmos 60 • Luna 1965A • Luna 5 • Luna 6 • Luna 7 • Luna 8 • Luna 9 • Luna 1966A • Kosmos 111 • Luna 10 • Luna 11 • Luna 12 • Luna 13 • Luna 1968A • Luna 14  • Luna 1969A • Luna 1969B • Luna 1969C • Luna 15 • Kosmos 300 • Kosmos 305 • Luna 1970A • Luna 1970B • Luna 16 • Luna 17 • Luna 18 • Luna 19 • Luna 20 • Luna 21 • Luna 22 • Luna 23 • Luna 1975A • Luna 24 • Luna 25 • Luna 26 • Luna 27 • Luna 28

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nicht verwirklicht

AlinaESMO • LEO • LUNAR-A • Masten Mission 1 • SELENE-2 • Z-01

Geplante Missionen sind kursiv dargestellt. Siehe auch: Chronologie der Mondmissionen, Liste künstlicher Objekte auf dem Mond