Ritenministerium

Das Ritenministerium (chinesisch 礼部, Pinyin Lǐbù) war eines der sechs Ministerien des kaiserlichen China.

Es existierte in dieser Form von der Tang-Dynastie (617–907) bis zum Sturz der Monarchie 1911. Vorher waren seine Zuständigkeiten auf mehrere Stellen verteilt, darunter den Großzeremonienmeister, den Großherold und den Vorsteher des Ahnenclans. Während der Song-Zeit wurden sie vorübergehend von der Sekretariatskanzlei wahrgenommen.

Zu den Aufgaben des Ritenministeriums gehörte:

  • Die Durchführung des konfuzianischen Staatskults inklusive des Hofzeremoniells und der kaiserlichen Opfer.
  • Bestimmte Angelegenheiten, die die buddhistische und daoistische Priesterschaft betreffen.
  • Die Abhaltung der Beamtenprüfungen (736 vom Personalministerium übernommen).
  • Die Pflege der Beziehungen zu tributpflichtigen ausländischen Staaten – zu denen zunächst grundsätzlich auch die europäischen Staaten gerechnet wurden. Mit Gründung des Zongli Yamen 1860 gab das Ritenministerium einen Großteil der diesbezüglichen Kompetenzen dorthin ab.

Literatur

  • Michael Loewe: Das China der Kaiser: die historischen Grundlagen des modernen China, Neff-Verlag, Wien/Berlin 1966, S. 184ff.
Sechs Ministerien des kaiserlichen China

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