Raguhn-Jeßnitz

Wappen Deutschlandkarte
Raguhn-Jeßnitz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Raguhn-Jeßnitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 43′ N, 12° 16′ O51.71666666666712.26666666666776Koordinaten: 51° 43′ N, 12° 16′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld
Höhe: 76 m ü. NHN
Fläche: 97,17 km2
Einwohner: 8782 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 90 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 06779, 06800
Vorwahlen: 034906, 03494
Kfz-Kennzeichen: ABI, AZE, BTF, KÖT, ZE
Gemeindeschlüssel: 15 0 82 301
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausstraße 16
06779 Raguhn-Jeßnitz
Website: raguhn-jessnitz.de
Bürgermeister: Hannes Loth (AfD)
Lage der Stadt Raguhn-Jeßnitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld
KarteAkenBitterfeld-WolfenSüdliches AnhaltSüdliches AnhaltKöthenMuldestausee (Gemeinde)Osternienburger LandSüdliches AnhaltRaguhn-JeßnitzSandersdorf-BrehnaSüdliches AnhaltSüdliches AnhaltZerbst/AnhaltZörbigSachsen-Anhalt
Karte
Rathaus von Raguhn-Jeßnitz im Ortsteil Raguhn

Die Stadt Raguhn-Jeßnitz ist eine Einheitsgemeinde im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt.

Sie entstand am 1. Januar 2010 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Altjeßnitz, Jeßnitz (Anhalt), Marke, Raguhn, Retzau, Schierau, Thurland und Tornau vor der Heide, die vormals zur Verwaltungsgemeinschaft Raguhn gehörten.[2]

Geografie

Das Gebiet der Stadt Raguhn-Jeßnitz umfasst einen Abschnitt beiderseits der Mulde zwischen den Städten Dessau-Roßlau im Norden und Bitterfeld-Wolfen im Süden.

Stadtgliederung

Geschichte

Mittelalter

Raguhn und Jeßnitz haben eine lange und bewegte Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Die geografische Lage an der Mulde prägte die Entwicklung der beiden Städte erheblich, insbesondere durch den Fischreichtum des Flusses, die Bedeutung der Brücken für den regionalen Verkehr und die Nutzung der Wasserkraft, die schon frühzeitig in Mühlen und im Tuchmacherhandwerk Anwendung fand.[3]

Die erste urkundliche Erwähnung von Jeßnitz erfolgte 1259 unter dem Namen Jeszant. Raguhn wurde erstmals 1285 urkundlich erwähnt.[4] Schon in dieser frühen Phase waren die Städte ein wichtiger Knotenpunkt für die Fischerei und die Viehzucht. Im späten 14. Jahrhundert begann die wirtschaftliche Entwicklung der Städte Gestalt anzunehmen.[3] Im Jahr 1395 wurde Raguhn durch Fürst Albrecht III. von Anhalt-Köthen das Stadtrecht erteilt.[4] Drei Jahre später wurde erstmals eine Getreidemühle in Jeßnitz erwähnt, was auf die Bedeutung der Wasserkraft für die örtliche Wirtschaft hinweist. 1401 erhielt Jeßnitz das Stadtrecht, ein bedeutender Meilenstein in der Stadtgeschichte. Nur sieben Jahre später, im Jahr 1408, ging Jeßnitz als Lehen an Fürst Albrecht von Anhalt über, was die politische Zugehörigkeit zur Region Anhalt festigte.[3]

Frühe Neuzeit

Mit der Einführung der Reformation 1534 begann in Jeßnitz eine neue Ära, die auch das Bildungswesen beeinflusste. Ein Schulmeister wurde erstmals in diesem Jahr erwähnt, und es entstand eine Volksschule für alle Kinder, während wohlhabende Familien ihre Kinder an ein Progymnasium schicken konnten. Das wirtschaftliche Leben der Stadt wurde durch zwei jährliche Märkte und einen wöchentlichen Samstagmarkt belebt, die 1547 erstmals dokumentiert sind. Das Brauwesen spielte ebenfalls eine Rolle, wie die Erwähnung von zwei Braupfannen im Jahr 1549 zeigt. Die Stadt erlitt jedoch auch Rückschläge: 1567 brach ein verheerendes Feuer im Stadtkern aus, das das Rathaus sowie 42 Häuser und 16 Scheunen zerstörte. Zwei Jahre später wurde das Rathaus wiederaufgebaut. Die Pest, die 1583 und erneut zwischen 1610 und 1613 wütete, dezimierte die Bevölkerung erheblich.[3]

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Jeßnitz mehrfach von Kriegshandlungen heimgesucht. Im Jahr 1622 waren die Bürger der Stadt erstmals mit den Schrecken des Krieges konfrontiert, als die ersten Leichen in die Stadt gebracht wurden. Die Bevölkerung lebte in ständiger Angst und Unsicherheit, was dazu führte, dass viele in die umliegenden Wälder flohen, um sich vor den umherziehenden Soldaten in Sicherheit zu bringen. 1629 wurden erstmals Soldaten in der Stadt einquartiert, die sich gegenüber den Einwohnern äußerst brutal verhielten. Im Jahr 1631 zogen schwedische Truppen durch Jeßnitz, was die Angst der Bürger weiter steigerte. In den Jahren 1634 und 1635 kam es zu Plünderungen, die die Stadt schwer verwüsteten. Der verursachte Schaden wurde auf etwa 9400 Taler beziffert. Hinzu kam eine erneute Pestwelle im Jahr 1632, die die Bevölkerung zusätzlich dezimierte. Die Einweihung eines neuen Friedhofs in der Langen Straße im Jahr 1639 war vermutlich eine direkte Folge dieser tragischen Ereignisse.[3]

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts begann eine langsame Erholung der Stadt. Das Tuchmacherhandwerk erlebte von 1650 bis 1850 eine Blütezeit, die die wirtschaftliche Basis der Stadt stärkte. Die erste Erwähnung von Fischern in Jeßnitz datiert auf das Jahr 1650, und neun Jahre später wird erstmals ein Fährbetrieb dokumentiert. Im Jahr 1675 wurde eine Papiermühle erwähnt.[3] Schon vor 1680 ließen sich die ersten Juden in Jeßnitz nieder, die von den anhaltinischen Fürsten Schutzbriefe erhielten, die ihnen Wohn- und Erwerbsrechte gewährten. Um 1680 wurde ein jüdischer Begräbnisplatz am „Strenggraben nahe beim Flößgen“ angelegt, was den Grundstein für eine kleine jüdische Gemeinde legte.[5] In der Stadt wurden ab 1695 drei Märkte abgehalten: der Fastenmarkt, der Johannismarkt und der Michaelismarkt. Um das Jahr 1700 übte der Rat der Stadt die alleinige Gewalt und Gerichtsbarkeit aus.[3]

Die jüdische Gemeinde, die sich in dieser Zeit in Jeßnitz etablierte, trug ebenfalls zur wirtschaftlichen und kulturellen Vielfalt bei. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts siedelte sich in Jeßnitz eine hebräische Druckerei an, die zuvor Moses Benjamin Wulff, der Hoffaktor des Fürstenhauses Dessau, gegründet hatte. Zur selben Zeit wurde eine jüdische Herberge errichtet, die jüdischen Messebesuchern sowie Kranken und Bedürftigen eine Unterkunft bot.[5] Das städtische Leben wurde durch verschiedene Entwicklungen weiter gefestigt: Im Jahr 1707 wurde ein Salzmonopol eingeführt, und 1716 beschaffte die Stadt ihre erste Feuerspritze.[3] Gegen Mitte des 18. Jahrhunderts ließ die jüdische Gemeinde eine Synagoge errichten, was ihre stetige Verwurzelung in der Stadt verdeutlicht.[5] 1766 wurde in Jeßnitz eine Bürgerschäferey angelegt, die das städtische Wirtschaftsleben bereicherte. Zahlreiche Handwerke waren in der Stadt vertreten, darunter Zimmerer, Töpfer, Schuhmacher, Seiler, Nadler, Stellmacher, Maurer, Böttcher, Schneider, Tischler, Fleischer, Bäcker, Schlosser, Sattler, Barbiere, Tuchmacher, Hutmacher und viele andere. Jedoch erlitt das städtische Rathaus 1768 einen erneuten Brand, was die Stadtverwaltung vor Herausforderungen stellte. Im Zuge der Befreiungskriege hielt sich 1813 Generalfeldmarschall Blücher am Vorabend der Völkerschlacht bei Leipzig in Jeßnitz auf.[3]

Industrialisierung und Modernisierung

Die Industrielle Revolution hinterließ auch in Jeßnitz ihre Spuren: Unter den neu entstandenen Textilfabriken erlangte die Flaggendruckerei überregionalen Ruf. In den Jahren 1819 bis 1820 wurde eine Schule in der Schulstraße errichtet.[3] Die jüdische Gemeinde erreichte um 1840 mit fast 170 Mitgliedern ihren personellen Höchststand, begann jedoch in den folgenden Jahrzehnten zu schrumpfen, da viele Mitglieder in größere Städte abwanderten. Die Synagoge in der Langen Straße wurde 1865 durch einen Neubau ersetzt, der im neomaurischen Stil errichtet wurde. Ebenfalls wurde der jüdische Friedhof erweitert und ein Taharahaus errichtet. Die jüdischen Bürger der Stadt trugen wesentlich zum wirtschaftlichen Leben bei, insbesondere durch das Tuchmacherhandwerk. So eröffnete beispielsweise Isaac Herz 1805 einen Wollgarnhandel, der später durch eine Dampffärberei erweitert wurde.[5]

Mit der Gründung der Feuerwehr 1868 und dem Neubau der Schule in der Langen Straße 1881, inklusive einer späteren Erweiterung in 1930, setzte sich die Modernisierung der Stadt fort. 1899 wurde Jeßnitz erstmals an das elektrische Stromnetz angeschlossen. Ein weiterer bedeutender Fortschritt in der städtischen Infrastruktur erfolgte im Jahr 1927 mit der Installation der ersten Wasserleitung in Jeßnitz. Dies war ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und der Lebensqualität der Bürger.[3]

Nationalsozialismus

Im nationalsozialistischen Deutschland wurde die jüdische Gemeinde von Jeßnitz schwer getroffen. In 1933 lebten noch 28 jüdische Einwohner in der Kleinstadt. Aufgrund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien verschlechterte sich die Situation für die jüdische Gemeinschaft in Jeßnitz drastisch.[5]

1936 kam es zur Eingemeindung des Ortes Roßdorf.[3]

Während der Novemberpogrome 1938 kam es in Jeßnitz zu schweren Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung und deren Eigentum. Angehörige der SA und SS, verkleidet in Zivil, verwüsteten und demolierten jüdisches Eigentum. Auch die Synagoge der Stadt wurde verwüstet und in Brand gesetzt. Die Trümmerreste der Synagoge wurden später vollständig abgetragen, und das Gelände wurde neu bebaut. Alle jüdischen Bürger der Stadt wurden vorübergehend auf der Polizeiwache festgehalten; eine Person wurde in das KZ Buchenwald verschleppt. Auch der jüdische Friedhof in Jeßnitz blieb von der Schändung während der NS-Zeit nicht verschont. Nach den Novemberpogromen wurden die verbliebenen jüdischen Einwohner der Stadt zwangsweise in einem sogenannten „Judenhaus“ zusammengelegt. Von hier aus wurden zwölf Personen in den Jahren 1942/1943 in das KZ Theresienstadt und in Ghettos oder Lager im besetzten Polen deportiert. Die meisten dieser Menschen wurden dort ermordet, und ihre Spuren verlieren sich in den Todeslagern.[5]

Während des Zweiten Weltkriegs wurden im Außenlager „Heerbrandt-Werke“ in Raguhn von Februar bis April 1945 Flugzeugteile durch Zwangsarbeit produziert. Das zum KZ Buchenwald gehörende Lager, offiziell als Frauenaußenlager Heerbrandt-Werke AG, Raguhn bei Dessau bezeichnet, befand sich am Westrand der Stadt Raguhn in der Bobbauer Straße. Die Unterkünfte waren Baracken, die zuvor als Werkstätten oder Sanitärräume genutzt worden waren. Auftraggeber für die Zwangsarbeit waren die Heerbrandt-Werke Raguhn, ein Zulieferer der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke Dessau. Die Häftlinge, etwa 500 jüdische Frauen und Mädchen aus verschiedenen Ländern, wurden unter unmenschlichen Bedingungen zur Arbeit gezwungen. Zu den Herkunftsländern gehörten Frankreich, Tschechien, Ungarn, Deutschland, Niederlande, Italien, Ungarn, Türkei und die USA. Die Häftlinge, die aus dem KZ Bergen-Belsen nach Raguhn gebracht wurden, waren bereits bei ihrer Ankunft schwerkrank und geschwächt. Obwohl die Arbeitsanforderungen aufgrund fehlenden Materials vergleichbar gering waren, verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Frauen schnell. Typhus grassierte und in weniger als acht Wochen des Bestehens starben neun Frauen. Die ersten neun Todesopfer wurden standesamtlich registriert. Vom Lager an der Bobbauer Straße zu den Heerbrandt-Werken am Ufer der Mulde waren täglich 2 Kilometer von West nach Ost, zu laufen - und am Abend wieder zurück. Die Gruppe der KZ-Häftlinge war für die Bewohner ein gewohnter Anblick und mit ihren Holzschuhen waren sie immer von weitem zu hören. Im Lager kamen vermutlich 16 Frauen ums Leben. Am 9. April 1945 wurden die Überlebenden in Viehwaggons in das KZ Theresienstadt deportiert, wo sie elf Tage später ankamen. Während der Fahrt starben mindestens 60 Frauen an Erschöpfung und weitere 15 starben nach ihrer Ankunft in Krankenhäusern. Nach dem Krieg wurden die Opfer auf dem Friedhof von Raguhn beerdigt, wobei einige Gräber später in ihre Herkunftsländer überführt wurden. Die Gräber wurden im September 1989 neu gestaltet und die Namen der Verstorbenen sind auf Gedenksteinen vermerkt.[6][7]

Nachkriegszeit

Der einzige bekannte Holocaust-Überlebende, Fritz Herz, kehrte aus dem KZ Buchenwald zurück und wurde in den unmittelbaren Nachkriegsjahren Bürgermeister von Jeßnitz. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der jüdische Friedhof in der Schlossstraße wieder hergerichtet. Die letzte Beisetzung fand dort im Jahr 1982 statt. Die Friedhofshalle, die mittlerweile unter Denkmalschutz steht, blieb zwar erhalten, wurde jedoch in den folgenden Jahrzehnten nicht im Originalzustand belassen. Seit den 1970er Jahren bis 2017 nutzte die neuapostolische Kirchengemeinde die Halle als Versammlungsort. Im Jahr 2018 setzte der Heimatverein Jeßnitz (Anhalt) e.V. ein Zeichen des Gedenkens, indem er eine schlichte Gedenktafel in das Straßenpflaster am ehemaligen Standort der Synagoge in der Langen Straße integrierte. Diese Tafel erinnert an die zerstörte Synagoge und die jüdische Gemeinde, die einst Teil der Stadt Jeßnitz war.[5]

Deutsche Teilung

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der DDR wurde Jeßnitz 1952 dem Landkreis Bitterfeld angegliedert. 1959 feierte man das 700-jährige Stadtjubiläum. In den folgenden Jahrzehnten erlebte die Stadt mehrere Hochwasser, insbesondere 1954, 1974 und 2002, als der Pegel der Mulde mit 8,85 Metern einen historischen Höchststand erreichte.[3]

Gegenwart

Nach der Wende 1990 übernahmen demokratisch gewählte Bürger die Stadtverwaltung, und in den Jahren 1995 bis 2000 wurde der Stadtkern umfassend saniert.[3]

Heute präsentiert sich Jeßnitz als eine Stadt mit einer Vielzahl von Unternehmen im Handwerks-, Handels- und Dienstleistungssektor.[3]

Bevölkerung

Jahr Einwohner
2010 9.991
2015 9.493
2020 8.931
2021 8.862
2022 8.861
2023 8.782

Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt

Politik

Bürgermeister

In einer Stichwahl am 11. Oktober 2009 wurde Eberhard Berger (CDU) mit 65,09 Prozent als hauptamtlicher Bürgermeister gewählt,[8] der zuvor ab 1994 ehrenamtlicher Bürgermeister von Marke war.[9] Am 6. November 2016 wurde der Parteilose Bernd Marbach mit 53,2 % der Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt. Auf den Amtsinhaber Eberhard Berger entfielen 46,8 % der Stimmen.[10] Marbach legte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zum 31. März 2023 nieder.[11]

Bei der ersten Runde der Bürgermeisterwahl 2023 am 18. Juni 2023 erreichte Hannes Loth (AfD), bis dahin Abgeordneter des Landtages von Sachsen-Anhalt und Ratsmitglied in Raguhn-Jeßnitz,[12] mit 40,7 % die meisten Stimmen, und zog zusammen mit Nils Naumann (parteilos, 36,9 %) in die Stichwahl ein.[13] Die Stichwahl am 2. Juli 2023 gewann Loth mit 51,13 %;[14] seine Amtszeit begann am 1. September 2023.[15] Raguhn-Jeßnitz ist damit die erste Stadt, in der ein AfD-Kandidat zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt wurde (zuvor hatte es durch Parteiübertritt schon einen hauptamtlichen Bürgermeister von der AfD in Burladingen gegeben).

Stadtrat

Der Stadtrat wurde bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 neu gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,7 % (2014: 49,2 %). Die 20 Sitze teilen sich nach dieser Wahl wie folgt auf (mit Vergleich zur Wahl 2014):[16]

Partei / Gruppierung 2019 2014
Stimmenanteil Sitze Stimmenanteil Sitze
Wählergruppen1 34,3 % 7 17,5 % 4
CDU 22,7 % 5 32,6 % 7
AfD 20,1 % 4 08,2 % 2
SPD 10,6 % 2 20,0 % 4
Die Linke 08,4 % 2 12,2 % 2
FDP 02,9 % 0 01,0 % 0
Einzelbewerber 01,0 % 0 08,5 % 1
Gesamt 100 % 20 100 % 20

12019: Freie Wählergemeinschaft und Wählergruppe Pro8; 2014: Freie Wählergemeinschaft

Wappen

Blasonierung: „Geviert von Silber und Blau; Feld 1: zwischen zwei, in den Außenrand verschwindenden roten Zinnentürmen mit schwarzer Rundbogenöffnung, auf roter Zinnenmauer stehend und beide Türme haltend, ein aufrecht stehender, nach innen gewendeter schwarzer Bär mit ausgeschlagener roter Zunge; Feld 2: ein silbernes Eichenblatt; Feld 3: ein nach innen gewendeter silberner Pflug; Feld 4: aus blauem Wellenschildfuß wachsend zwei gefugte rote Türme mit Kuppeldächern, darauf je eine Kugel mit beknauftem Kegel, zwischen den Türmen pfahlweise eine rote Spindel und ein rotes Garnknäuel.“[17]
Wappenbegründung: Die Farben der Stadt sind Rot-Weiß (Silber). Feld 1 und 4 lehnen sich an die Wappen der einst selbstständigen Städte Raguhn (Bär hier in anderer Blickrichtung) und Jeßnitz an, während das Feld 2 mit dem Eichenblatt auf den für die Region typischen Eichenbestand verweist und Feld 3 mit dem Pflug die über Jahrhunderte in den Dörfern betriebene Landwirtschaft versinnbildlicht.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Jörg Mantzsch aus Magdeburg gestaltet und am 18. April 2019 durch den Landkreis Anhalt-Bitterfeld genehmigt.

Flagge

Die Flagge ist rot-weiß-rot (1:4:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Stadtwappen belegt.[17]

Sehenswürdigkeiten

Verkehr

Die Bahnstrecke Trebnitz–Leipzig erschließt die Ortsteile Marke, Raguhn und Jeßnitz (Anhalt) durch jeweils einen Haltepunkt. Diese werden stündlich von Zügen der S-Bahn Mitteldeutschland bedient.

Persönlichkeiten

  • Internetpräsenz der Stadt Raguhn-Jeßnitz
Commons: Raguhn-Jeßnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2023 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Gebietsänderungsvertrag Einheitsgemeinde Raguhn-Jeßnitz (Memento vom 30. Juni 2015 im Internet Archive) anhalt-bitterfeld.de (PDF; 1,1 MB)
  3. a b c d e f g h i j k l m n o Zeittafel zur Geschichte der Stadt Jeßnitz. Heimatverein - Jeßnitz (Anhalt) e.V., abgerufen am 19. August 2024. 
  4. a b Wissenswertes zur Stadt Raguhn. In: Stadt Raguhn-Jeßnitz. Stadt Raguhn-Jeßnitz, abgerufen am 18. August 2024. 
  5. a b c d e f g Jüdische Gemeinde - Jeßnitz/Mulde (Sachsen-Anhalt). Abgerufen am 18. August 2024. 
  6. Raguhn - Buchenwald war überall - Projekt »Netzwerk der Außenlager«. Abgerufen am 18. August 2024. 
  7. Außenlager Galerie - Herbert Naumann. Abgerufen am 18. August 2024. 
  8. Sylvia Czajka: CDU-Mann setzt auf das Miteinander (Memento vom 5. August 2012 im Webarchiv archive.today) mz-web.de, 19. November 2009
  9. Stefan Schröter: Bürgermeister a.D.: Eberhard Berger will in der Politik weiter aktiv bleiben, 9. Mai 2017
  10. Bekanntmachung des endgültigen Wahlergebnisses: Der Wahlausschuss der Stadt Raguhn-Jeßnitz hat in seiner Sitzung am 08.11.2016 folgendes endgültiges Wahlergebnis festgestellt (Memento vom 22. Dezember 2016 im Internet Archive)
  11. Neuwahl wird vorgezogen: Gesundheitliche Gründe – Bürgermeister von Raguhn-Jeßnitz legt zum 31. März sein Amt nieder, mz.de, 9. Februar 2023
  12. Rewert Hoffer: Nach dem Erfolg in Sonneberg stellt die AfD nun auch zum ersten Mal einen Bürgermeister, nzz.ch, 2. Juli 2023
  13. Bekanntmachung des Wahlergebnisses der Bürgermeisterwahl am 18.06.2023 und der zur Stichwahl zugelassenen Bewerber. Einheitsgemeinde Raguhn-Jessnitz, abgerufen am 26. Juni 2023. 
  14. Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters am 02.07.2023 – Vorläufige Wahlergebnisse. Einheitsgemeinde Raguhn-Jeßnitz, abgerufen am 2. Juli 2023. 
  15. Nach Wahl im Juli | Erster AfD-Bürgermeister: Hannes Loth in Raguhn-Jeßnitz vereidigt. 24. August 2023, abgerufen am 24. August 2023. 
  16. Landeswahlleiterin Sachsen-Anhalt – Gemeinderatswahlen in Sachsen-Anhalt 2019: Raguhn-Jeßnitz
  17. a b Genehmigung des Wappens und der Flagge der Stadt Raguhn-Jeßnitz. In: Landkreis Anhalt-Bitterfeld (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Nr. 09/2019. Köthen (Anhalt) 10. Mai 2019, S. 28 (PDF). 
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