Moto Guzzi Astore

Moto Guzzi

Moto Guzzi Astore (1949)
Astore
Hersteller Moto Guzzi
Verkaufsbezeichnung Astore
Produktionszeitraum 1949 bis 1953
Klasse Motorrad
Motordaten
1-Zylinder 4-Takt
Hubraum (cm³) 498,4
Leistung (kW/PS) 14 / 19
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 120
Getriebe 4-Gang
Antrieb Kette
Bremsen Trommeln
Radstand (mm) 1475
Maße (L × B × H, mm): 2260 × 760 × 960
Leergewicht (kg) 180
Vorgängermodell V-Serie
Nachfolgemodell Falcone Turismo
Moto Guzzi Astore (1952)

Die Moto Guzzi Astore ist ein Motorrad, das die italienische Firma Moto Guzzi von 1949 bis 1953 herstellte. „Astore“ bedeutet im Deutschen „Habicht“.[1]

Geschichte

1949 wurde die Astore als Nachfolger der G.T.V. vorgestellt. Von dieser unterschied sie sich durch einen Zylinder und Zylinderkopf aus Leichtmetall.

1950 wurde der Astore das Sportmodell Falcone zur Seite gestellt. Ende 1952 erhielt auch die Astore den größeren Tank der Falcone und wurde schließlich 1953 durch das Modell Falcone Turismo ersetzt.[1]

Technik

Motor und Antrieb

Die Astore hat einen luftgekühlten Einzylinder-Viertaktmotor mit liegendem Zylinder. Auf dem linken Stumpf der zweifach gelagerten Kurbelwelle befindet sich ein glattflächiges Schwungrad, das außerhalb des Gehäuses läuft. Ein dahinter angebrachtes Stirnrad treibt den Korb der auf der Getriebeeingangswelle montierten Mehrscheiben-Ölbadkupplung an. Das schrägverzahnte Vierganggetriebe ist mit einer Schaltwippe an der rechten Motorseite zu bedienen; der erste Gang liegt (im Unterschied zur Falcone) unten. Die Schaltwippe ist durch eine Koppelstange mit dem Vorwähler des Getriebes verbunden. Das Hinterrad wird vom Getriebe durch eine Rollenkette angetrieben.[1]

Die beiden hängenden Ventile sind über Stoßstangen und Kipphebel von der unten liegenden Nockenwelle angesteuert. Zum Abstellen des Motors werden die Stoßstangen über einen Ventilausheber nach vorne gedrückt, sodass beide Ventile öffnen. Der Magnetzünder wird durch ein Stirnradgetriebe auf der rechten Motorseite angetrieben. Der Zündzeitpunkt wurde von Hand verstellt, erst Ende 1952 gab es – parallel zur Falcone – eine automatische Zündverstellung.[1]

Die Gemischaufbereitung bewerkstelligt ein Flachstromvergaser mit Rundschieber, 27 mm Durchlass und ohne Luftfilter. Das verchromte Auspuffrohr ist an der rechten Maschinenseite nach hinten gezogen und hat einen Schalldämpfer in Zigarrenform. Es endet in einem Schwalbenschwanz.[1]

Rahmen und Fahrwerk

Die Astore hat einen Doppelschleifen-Rohr-/Blechrahmen mit Heckausleger. Die Hinterradschwinge besitzt eine Cantileverfederung mit am hinteren Schutzblech abgestützten Teleskopdämpfern. Die Federn liegen unter dem Motor. Das Vorderrad sitzt in einer Upside-Down-Gabel.[1]

Tanks

Der Benzintank hat ein Volumen von 13,5 Litern, der darunter liegende Öltank eines von 3,0 Litern. Der Öltank ist durch verchromte Kupferleitungen mit dem Zylinderkopf und der Ölpumpe im Trockensumpf des Motors verbunden. Ende 1952 erhielt die Astore den Benzintank der Falcone mit 17,5 Litern Inhalt.[1]

Räder und Bremsen

Die 19″-Räder sind als Drahtspeichenräder ausgeführt und besitzen Halbnaben-Trommelbremsen. Die hintere Bremse wird über einen Fußhebel an der linken Motorseite und ein Gestänge bedient, die vordere mit einem Seilzug vom Lenker aus. Der Fußbremshebel ist mit dem Hacken zu bedienen.

Werkstoffe

Motor-/Getriebegehäuse, der Zylinder und der Zylinderkopf sind aus Aluminium gefertigt. Der Rahmen, die Vorderradgabel, der Tank, die Schutzbleche und die Hinterradschwinge dagegen sind aus Stahlblech.

Lackierung, Oberflächenbehandlung und Embleme

Alle zivilen Astore-Modelle sind – mit Ausnahme der Aluminiumteile – in feuerrot (ähnlich RAL 3000) lackiert. Bis 1952 sind Benzin- und Öltank verchromt und teillackiert. Der Benzintank hat seitliche Kniekissen aus Gummi. Ab 1952 wurden die bis dahin verchromten Teile der Tanks schwarz lackiert, andere verchromte Teile cadmiert oder brüniert. Grund hierfür war die damalige Verknappung und Verteuerung von Chrom auf dem Weltmarkt. Bei dieser Lackierung blieb es auch, als der größere Tank der Falcone eingebaut wurde. Alle Modelle haben an Tank, Schutzblechen und Werkzeugbehältern goldfarbene und schwarze Linierungen.

An den Tankseiten der Maschinen finden sich goldfarbene Moto-Guzzi-Embleme als Abziehbilder.

Technische Daten

Typ[1] Astore
Bauzeitraum 1949–1953
Hubraum 498,4 cm³
Bohrung × Hub 88 mm × 82 mm
Verdichtung 5,5 : 1
Leistung 18,9 PS (13,9 kW)
bei Drehzahl 4300/min.
Getriebe 4-Gang
Radstand 1475 mm
Maße (L × B × H) 2260 mm × 760 mm × 960 mm
Leergewicht 180 kg
Reifen vorne / hinten 3,50″ × 19″ / 3,50″ × 19″
Bremsen vorne/hinten Trommeln, 180 mm/180 mm
Höchstgeschwindigkeit 120 km/h
Benzinverbrauch ca. 4,50 l / 100 km
Commons: Moto Guzzi Astore – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Deutsche Moto Guzzi Homepage Deutschland
  • Deutsche Moto Guzzi Homepage Österreich
  • Deutsche Moto Guzzi Homepage Schweiz

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Mario Colombo: Moto Guzzi. 2. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-613-01274-X
Aktuelle Moto-Guzzi-Motorräder
Ältere Motorräder von Moto Guzzi mit V2 und Kardan

Cruiser: 850 T3 California • V1000 I-Convert/G5 • V1000 California II • California III • California 1100 • Nevada • Bellagio • California 1400

Naked Bikes: V7 • 850 T, T3, T4 • V35, V50, V65 • Mille GT • 1000 S • 1000 Strada • V10 Centauro • Breva 750 • Breva • Griso • V7 (2008) • V7 II • V7 III

Reiseenduro: V35 TT, V65 TT • NTX • Quota • Stelvio

Sportmotorräder V7 Sport • 750 S/S3 • 850 Le Mans, II, III • Le Mans 1000 • Targa 750 • Daytona • 1100 Sport • V11 • 1200 Sport

Tourer 850 T5 • 1000 SP • 1000 SP II • 1000 SP III • 750 SP • Norge

Wettbewerbsmotorräder: MGS-01 Corsa

Ältere Motorräder von Moto Guzzi mit Einzylindermotor und Kette

1921 bis 1944: Normale • Sport • G.T. • P-Serie • V-Serie • S-Serie • Alce • Airone • Superalce

1945 bis 1966: Motoleggera 65 • Astore • Galletto (Motorroller) • Falcone • Zigolo • Cardellino • Lodola • Stornello • Dingo • Trotter

1967 bis 1999: Nuovo Falcone • Chiü • Magnum Minibike • 125 Turismo/Custom (Benelli) • 125 TT (Enduro, Benelli)

Ältere Motorräder von Moto Guzzi mit Mehrzylindermotor und Kette

1921 bis 1944: Tre Cilindri • Bicilindrica

1945 bis 1966: V8

1967 bis 1999: 250 TS (Benelli) • 350 GTS (Benelli) • 400 GTS (Benelli) • 254 (Benelli) • 125 2C 4T (Benelli)