Marvin der Marsmensch

Marvin der Marsmensch (im englischen Original Marvin the Martian) ist eine von Chuck Jones erfundene Figur für die Cartoons der Warner Bros. Filmstudios.

Figur

Marvin ist kleinwüchsig, hat einen schwarzen, runden Kopf, an dem allerdings außer zwei großen Augen keine sonstigen anatomischen Strukturen zu erkennen sind. Er trägt stets einen Helm, der an den eines römischen Zenturio erinnert, ein rotes Hemd, weiße Handschuhe, einen kreisrunden Rock, rote Hosen sowie große Tennisschuhe.

Stimme

Seine Stimme kam am Anfang von Mel Blanc, später von Joe Alaskey. Marvins im Original sehr britisch und distinguiert klingende Stimme übernahm in der deutschen Version zunächst der Synchronsprecher und Dialogautor Eberhard Storeck, später Walter von Hauff.

Entwicklung

Seinen ersten öffentlichen Auftritt – noch unter dem Namen Commander X-2 – hatte Marvin an der Seite von Bugs Bunny am 24. Juli 1948 in dem Film Hasen im Weltall. In dieser Geschichte gerät Bugs Bunny als „Freiwilliger“ in eine Rakete, die zum Mond fliegt. Dort trifft Bugs auf Marvin, der gerade dabei ist, die Erde in die Luft zu sprengen, weil sie, wie er betont, ihm die Aussicht auf die Venus versperre. Bugs vereitelt das und seither betrachtet Marvin die Zerstörung der Erde als seine Lebensaufgabe. Im goldenen Zeitalters des US-amerikanischen Zeichentrickfilms tauchte Marvin von 1952 bis 1963 in drei weiteren Kurzfilmen mit Bugs Bunnys sowie 1953 zusammen mit Daffy Duck und Schweinchen Dick in Astro-Daffy auf. Danach erschien er noch in zwei Kurzfilmen aus dem Jahr 1980, die Teil zweier Fernsehspecials waren. Einmal in Spaced Out Bunny (Bugs Bunny’s Bustin’ Out All Over) und ein weiteres Mal in Die Rückkehr des Duck Dodgers (Daffy Duck’s Thanks-for-Giving Special). Mitte der 1990er-Jahre folgten Marvin der Marsmensch in der Dritten Dimension (1996) und zwei weitere kurze Kurzfilmauftritte.

Ihm zur Seite steht Commander K9, ein grüner Hund, der den gleichen Helm, den gleichen Rock und die gleichen Turnschuhe wie Marvin trägt, sowie die so genannten Instant Marsmenschen, grüne, vogelähnliche Wesen, die aus kleinen Pillen wachsen, die man nur noch mit Wasser übergießen muss (daher „Instant“). Außerdem hat er eine Nichte mit Namen Marcia.

Marvin der Marsmensch war 1979 in dem Kino-Kompilationsfilm Bugs Bunnys wilde, verwegene Jagd zu sehen. Weitere Kompilations-Fernsehspecials, in denen er auftrat, erschienen ab Ende der 1970er- bis in die frühen 1990er-Jahre. Ebenfalls tauchte er in der von 1983 bis 1987 im ZDF gezeigten Fernsehserie Mein Name ist Hase auf, die in den Vereinigten Staaten von 1960 bis 2000 unter dem Titel The Bugs Bunny Show lief. Seit den 1990er-Jahren folgten etliche weitere Serienauftritte. Anfang der 2000er Jahre wurden auf der Looney Tunes Website mehrere Webtoons mit ihm veröffentlicht. Des Weiteren war Marvin in einigen Direct-to-Videos und in den drei mit Animationen kombinierten Realfilmen Falsches Spiel mit Roger Rabbit (1988), hier hatte er einen Kurzauftritt, Space Jam (1996) und Looney Tunes: Back in Action (2003) zu sehen.

Marvin gibt es in diversen Warner-Parks innerhalb eines 3D-Films zu sehen. In Deutschland lief der Film in Warner Brothers Movie World (1996–2004). Der Film wurde bis 2010 auch in Spanien (Parque Warner) gezeigt.

Wappentier für die NASA

Die NASA verwendete ihn als offizielles Wappentier für eine ihrer Planeten-Missionen, die des Mars Rovers Spirit.[1]

Filmografie

Kurzfilme

Erstausstrahlung (USA) Deutscher Titel Originaltitel Bekannte Charaktere LT/MM Regie Anmerkungen
24. Juli 1948 Hasen im Weltall[2] Haredevil Hare Bugs Bunny, K-9 LT Chuck Jones dt. Alternativtitel: Mondlandung[3]
7. Juni 1952 Marvin der Marsmensch[4] The Hasty Hare Bugs Bunny, K-9 LT Chuck Jones
25. Juli 1953 Astro-Daffy[2] Duck Dodgers in the 24½th Century Daffy Duck, Schweinchen Dick MM Chuck Jones Hugo-Award-Nominierung (1954); dt. Alternativtitel: Astro-Duffy[4]
29. Mär. 1958 Sternenflug[4] Hare-Way to the Stars Bugs Bunny, Instant Martians LT Chuck Jones Erschien am 8. Juni 1968 als Blue-Ribbon-Version.
19. Okt. 1963 Marshäschen[2] Mad as a Mars Hare Bugs Bunny MM Chuck Jones
Co-Regie: Maurice Noble
dt. Alternativtitel: Mars-Häschen[4]
21. Mai 1980 Spaced Out Bunny Bugs Bunny, Hugo the Abominable Snowman LT Chuck Jones & Phil Monroe Teil des Specials Bugs Bunny’s Bustin’ Out All Over
20. Nov. 1980 Die Rückkehr des Duck Dodgers[4] Duck Dodgers and the Return of the 24½th Century Daffy Duck, Schweinchen Dick, Gossamer MM Chuck Jones Teil des Specials Daffy Duck’s Thanks-for-Giving Special
6. Okt. 1995 Another Froggy Evening Michigan J. Frog, Kurzauftritt: Pussyfoot LT Chuck Jones Kurzauftritt
29. Juni 1996 Marvin der Marsmensch in der Dritten Dimension[5] Marvin the Martian in the Third Dimension Daffy Duck, K-9, Instant Martians LT Douglas McCarthy Freizeitpark-Attraktion in Warner Bros. Movie World; 3D-Animationsfilm
23. Aug. 1996 Superior Duck Daffy Duck, Kurzauftritte: Foghorn Leghorn, Road Runner & Wile E. Coyote, Schweinchen Dick, Taz, Tweety, Superman LT Chuck Jones Kurzauftritt
  • LT steht für die Looney-Tunes-Reihe, MM steht für die Merrie-Melodies-Reihe.

Kompilationsfilme

Fernsehserien

TV-Specials

Es erschienen einige Fernsehspecials, die großteils aus alten Kurzfilmen bestehen. Nur Bugs Bunny’s Bustin’ Out All Over von 1980 ist eine originale Zeichentrickproduktion. In Daffy Duck’s Thanks-for-Giving Special aus demselben Jahr gab es einen neuen Duck-Dodgers-Kurzfilm zu sehen.

  • 1977: Bugs Bunny in Space
  • 1980: Bugs Bunny’s Bustin’ Out All Over
  • 1980: Daffy Duck’s Thanks-for-Giving Special
  • 1986: Bugs Bunny/Looney Tunes 50th Anniversary (mit Star-Interviews)
  • 1990: Happy Birthday Bugs (Happy Birthday, Bugs!: 50 Looney Years, mit Realszenen und Stars, Kurzauftritt)
  • 1991: Bugs Bunnys Mondlaunen (Bugs Bunny’s Lunar Tunes, mit Realszenen)
  • 2003: Cartoon Network’s Funniest Bloopers and Other Embarrassing Moments (mit Realszenen, Kurzauftritt)

Direct-to-Videos

  • 2000: Tweety’s High-Flying Adventure (Kurzauftritt)
  • 2003: Looney Tunes: Reality Check (Webtoons-Kompilationsfilm, Kurzauftritt)
  • 2003: Looney Tunes: Stranger Than Fiction (Webtoons-Kompilationsfilm)
  • 2006: Bah, Humduck! A Looney Tunes Christmas
  • 2015: Looney Tunes – Hasenjagd (Looney Tunes: Rabbits Run)

Realfilme/Animationsfilme

Dokumentarfilm

  • 2000: Chuck Jones: Extremes & Inbetweens – A Life in Animation (mit Stars)

Webtoons

Anfang der 2000er Jahre wurden auf der Looney Tunes Website mehrere Webtoons veröffentlicht:

  • 2001: Mysterious Phenomena of the Unexplained #2
  • 2001: Toon Marooned #10 (Kurzauftritt)
  • 2002: Satellite Sam (Kurzauftritt)
  • 2002: Tech Suppork (Kurzauftritt)
  • 2004: Parallel Porked (Kurzauftritt)
  • 2005: Malltown and Tazboy (Kurzauftritt)

Realfilme

  • 2013: Gravity (Kurzauftritt als Spielzeugversion)
  • 2018: Ready Player One

Werbespot

Einzelnachweise

  1. Artikel auf spaceref.com [1]@1@2Vorlage:Toter Link/www.spaceref.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., 2. Juni 2003
  2. a b c Titel bei Bugs Bunny und Looney Tunes (TV-Serie) auf Fernsehserien.de, abgerufen am 12. Oktober 2020.
  3. Haredevil Hare ARD-Titel auf cartoonvergleich.blogspot.com. Yosemite Sam, 11. August 2011, abgerufen am 1. August 2019.
  4. a b c d e Bugs Bunny/Looney Tunes, VHS-Titel auf zeichentrickserien.de, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  5. Marvin der Marsmensch in der Dritten Dimension in der Online-Filmdatenbank, abgerufen am 1. August 2019.
Regisseure

Tex AveryBernard B. Brown • Gerry Chiniquy • Robert Clampett • Cal Dalton • Arthur Davis • Earl Duvall • Friz Freleng • Ben Hardaway • Hugh Harman • Ken Harris • Cal Howard • Rudolf IsingChuck Jones • Jack King • Rudy Larriva • Abe Levitow • Alex Lovy • Norm McCabe • Robert McKimson • Phil Monroe • Maurice Noble • Tom Palmer • Hawley Pratt • Frank Tashlin

Charaktere

Bugs Bunny (Filmografie) • Daffy Duck (Filmografie) • Elmer Fudd (Filmografie) • Foghorn Leghorn (Filmografie) • Lola Bunny • Marvin der Marsmensch • Pepé le PewRoad Runner und Wile E. Coyote (Filmografie) • Schweinchen Dick (Filmografie) • Speedy Gonzales (Filmografie) • Sylvester und Tweety (Filmografie) • Taz • Yosemite Sam (Filmografie)

Film und Fernsehen
Kurzfilmlisten

1929–1939 • 1940–1949 • 1950–1959 • 1960–1969 • 1970–heute (letztere Liste beinhaltet zusätzlich sämtliche andere Film- und Fernsehproduktionen)

Kompilationsfilme

Bugs Bunnys wilde, verwegene Jagd (1979) • Der total verrückte Bugs Bunny Film (1981) • Bugs Bunny – Märchen aus 1001 Nacht (1982) • Daffy Ducks fantastische Insel (1983) • Daffy Duck’s Quackbusters (1988)

Kompilationsserien

Bunny und seine Kumpane (1970) • Schweinchen Dick (1972–1973) • Die schnellste Maus von Mexiko (1979) • Mein Name ist Hase (1983) • Bugs Bunny und Looney Tunes (2005)

Originalserien

Tiny Toon Abenteuer – Episodenliste (1990–1992) • Taz-Mania (1991–1995) • The Plucky Duck Show (1992) • Sylvester und Tweety – Episodenliste (1995–2002) • Baby Looney Tunes (2002–2005) • Duck Dodgers (2003–2005) • Loonatics Unleashed (2005–2007) • The Looney Tunes Show (2011–2013) • Die neue Looney Tunes ShowEpisodenliste (2015–2019) • Looney Tunes CartoonsEpisodenliste (seit 2020)

TV-Specials

Daffy Duck and Porky Pig Meet the Groovie Goolies (1972) • Bugs Bunnys Konzert der Tiere (1976) • Bugs Bunny am Hofe König Arthurs (1978) • Bugs Bunny’s Looney Christmas Tales (1979) • Daffy Duck’s Easter Egg-Citement (1980) • Bugs Bunny’s Bustin’ Out All Over (1980) • Comic-Stars gegen Drogen (1990)

Direct-to-Video-Veröffentlichungen

Tiny Toons Abenteuer: Total verrückte Ferien (1992) • Tweety’s High-Flying Adventure (2000) • Baby Looney Tunes – Ein Ei-genartiges Abenteuer (2003) • Looney Tunes: Reality Check (2003) • Looney Tunes: Stranger Than Fiction (2003) • Bah, Humduck! A Looney Tunes Christmas (2006) • Looney Tunes – Hasenjagd (2015)

Real-/Animationsfilme

Space Jam (1996) • Looney Tunes: Back in Action (2003) • Space Jam: A New Legacy (2021)