Heike Taubert

Heike Taubert (2016)

Heike Taubert (* 14. November 1958 in Reichenbach im Vogtland) ist eine deutsche Politikerin (SPD). Sie wurde erstmals 2004 Abgeordnete des Thüringer Landtags, 2009 Sozialministerin, und 2014 zudem Spitzenkandidatin der SPD Thüringen bei der Landtagswahl 2014, anschließend zehn Jahre Thüringens Finanzministerin.

Ausbildung und Beruf

Nach dem Abitur (1977) besuchte Taubert die TU Dresden (1982), wo sie ihren Abschluss als Diplomingenieurin für Informationstechnik erlangte. Bis 1986 arbeitete sie als Mess- und Prüfmittelingenieurin im VEB Elektronik Gera. Von 1990 bis 1995 war sie die Kämmerin der Stadt Ronneburg, in der sie bis heute lebt. Von 1995 bis 2001 wirkte sie als stellvertretende Landrätin und Kreisbeigeordnete des Landkreises Greiz und anschließend bis 2004 als stellvertretende Landrätin und Kreisbeigeordnete des Saale-Orla-Kreises. Von Juli 2004 bis Mai 2020 war Taubert Abgeordnete im Thüringer Landtag.

Politik

Im Februar 1990 trat Taubert in die SPD ein. Sie wurde 1999 zur stellvertretenden SPD-Landesvorsitzenden und 2003 zur Vorsitzenden des SPD-Kreisverbandes Greiz gewählt. Seit 2004 ist sie Abgeordnete im Kreistag des Landkreises Greiz; bis zum 31. Dezember 2009 gehörte sie auch dem Stadtrat der Stadt Ronneburg/Thüringen an. Im November 2018 trat sie nach 19 Jahren beim Landesparteitag in Arnstadt nicht erneut als stellvertretende Landesvorsitzende an. Stattdessen wurde sie als Beisitzerin gewählt.

Bei der Landtagswahl in Thüringen 2004 wurde Taubert erstmals in den Thüringer Landtag gewählt. Als kommunal- und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion wurde sie zum Mitglied des Innenausschusses im Thüringer Landtag berufen. Bis zu ihrer Berufung in die Landesregierung war sie eine von drei stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Fraktion.

2006 kandidierte sie als Landrätin im Kreis Greiz, unterlag aber in der Stichwahl knapp der Amtsinhaberin Martina Schweinsburg (CDU).

Nach ihrer Wiederwahl in den Landtag im August 2009 war Taubert vom 4. November 2009 bis Dezember 2014 unter Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht im Kabinett Lieberknecht Thüringer Sozialministerin.

Am 8. Januar 2014 nominierte die Spitze der Thüringer SPD Taubert zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im Herbst des Jahres.[1] Trotz starker Verluste bei der Landtagswahl gelang es der SPD, durch die Beteiligung an einer rot-rot-grünen Koalition nach der Landtagswahl an der Regierung zu bleiben; Taubert war vom 5. Dezember 2014 bis 5. Februar 2020 unter Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) Thüringer Finanzministerin und Stellvertreterin des Ministerpräsidenten im Kabinett Ramelow I.[2]

Bei der Landtagswahl in Thüringen 2019 zog Taubert zwar wieder in den Landtag ein, es kam jedoch aufgrund Pattsituation zur Regierungskrise in Thüringen von 2019/2020. Um erneut Finanzministerin in einem Kabinett Ramelow II zu werden, schied Taubert zum 31. Mai 2020 aus dem Thüringer Landtag aus; für sie rückte Janine Merz nach.[3]

Taubert ist die erste Finanzministerin des Landes Thüringen deren Haushalt keine Entlastung durch den Landtag erhalten hat. Mit dieser Entlastung bestätigt der Landtag, dass die Finanzministerin die Steuermittel korrekt verwendet hat. Der Landtag verweigerte Taubert 2023 diese Bestätigung, da der Landesrechnungshof die Praxis zur Besetzung von offenen Stellen durch die Landesregierung kritisierte und berichtete, dass diese nicht durch die Bestenauslese besetzt wurden.[4]

Für die Landtagswahl in Thüringen 2024 hatte die 65-Jährige den wenig aussichtsreichen SPD-Landeslistenplatz 12[5] inne und verpasste den erneuten Einzug in den Landtag.

Gesellschaftliche Funktionen

Taubert war von 1999 bis 2011 Landesvorsitzende der SGK Thüringen. Von 2003 bis 2012 arbeitete sie im Vorstand der Thüringer Sportjugend des Landessportbundes Thüringen mit.

Persönliche Angaben

Taubert ist evangelisch, seit 1980 verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt derzeit in Ronneburg.

Commons: Heike Taubert – Sammlung von Bildern und Videos
  • Heike Taubert auf der Website des Thüringer Finanzministeriums
  • Heike Taubert auf der Website des Thüringer Landtags (Memento vom 6. Juni 2020 im Internet Archive)
  • Persönliche Internetpräsenz
  • Heike Taubert bei Abgeordnetenwatch https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/heike-taubert

Einzelnachweise

  1. Martin Debes: Heike Taubert wird SPD-Spitzenkandidatin. In: otz.de, 8. Januar 2014.
  2. Ministerpräsident Bodo Ramelow ernennt Kabinettsmitglieder. In: Thueringen.de, 5. Dezember 2014.
  3. Janine Merz folgt auf Heike Taubert In: Thueringer-landtag.de, abgerufen am 6. Juni 2020
  4. Novum: Bisher keine Entlastung für Haushalt 2020 In: Thueringer-landtag.de, abgerufen am 3. November 2023
  5. Bekanntmachung der Landeslisten im Staatsanzeiger vom 15. Juli 2024
Kabinett des Landes Thüringen

Kabinett Ramelow II

Ministerpräsident: Bodo Ramelow (Erster Stellvertreter: Georg Maier, zweiter Stellvertreter: Bernhard Stengele)

Landesminister: Helmut Holter (Bildung) | Heike Taubert (Finanzen) | Georg Maier (Inneres) | Doreen Denstädt (Justiz) | Benjamin-Immanuel Hoff (Kultur) | Susanna Karawanskij (Infrastruktur/Landwirtschaft) | Heike Werner (Soziales) | Bernhard Stengele (Umwelt) | Wolfgang Tiefensee (Wirtschaft)

Amtierende Finanzminister der Länder der Bundesrepublik Deutschland

Danyal Bayaz (Baden-Württemberg) | Albert Füracker (Bayern) | Stefan Evers (Berlin) | Katrin Lange (Brandenburg) | Björn Fecker (Bremen) | Andreas Dressel (Hamburg) | Ralph Alexander Lorz (Hessen) | Heiko Geue (Mecklenburg-Vorpommern) | Gerald Heere (Niedersachsen) | Marcus Optendrenk (Nordrhein-Westfalen) | Doris Ahnen (Rheinland-Pfalz) | Jakob von Weizsäcker (Saarland) | Hartmut Vorjohann (Sachsen) | Michael Richter (Sachsen-Anhalt) | Silke Schneider (Schleswig-Holstein) | Heike Taubert (Thüringen)

Stellvertretende Ministerpräsidenten des Freistaats Thüringen
Finanzminister von Thüringen

Land Thüringen (1920–1952): Ottomar Benz (1920–1921) | Emil Hartmann (1921–1924) | Paul Stolze (1924) | Wilko von Klüchtzner (1924–1927) | Wilhelm Toelle (1927–1928) | Arnold Paulssen (1928–1930) | Erwin Baum (1930–1932) | Willy Marschler (1933–1945) | Leonhard Moog (1945–1950) | Walter König (1950–1952)
Freistaat Thüringen (seit 1990): Klaus Zeh (1990–1994) | Andreas Trautvetter (1994–2002) | Birgit Diezel (2002–2009) | Marion Walsmann (2009–2010) | Wolfgang Voß (2010–2014) | Heike Taubert (2014–2020) | Hartmut Schubert (2020) | Heike Taubert (seit 2020)

Landesvorsitzende der SPD Thüringen

Hermann Leber (in den 1920ern) | Georg Dietrich (1929–1933)

Hermann Brill (1945) | August Frölich (komm.) (1945–1946) | Heinrich Hoffmann (1946)

Wilfried Machalett (1990) | Bernd Brösdorf (1990) | Peter Laskowski (1990–1991) | Gisela Schröter (1991–1994) | Gerd Schuchardt (1994–1996) | Richard Dewes (1996–1999) | Christoph Matschie (1999–2014) | Andreas Bausewein (2014–2017) | Heike Taubert (komm.) (2018) | Wolfgang Tiefensee (2018–2020) | Georg Maier (seit 2020)

Normdaten (Person): GND: 1058452541 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 310689350 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Taubert, Heike
KURZBESCHREIBUNG deutsche Politikerin (SPD), MdL, Landesministerin in Thüringen
GEBURTSDATUM 14. November 1958
GEBURTSORT Reichenbach im Vogtland, DDR