Dieter Schidor

Dieter Schidor (* 6. März 1948 in Bienrode (jetzt Braunschweig); † 17. September 1987 in München) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Dieter Schidor studierte Jura und schloss sein Studium mit dem Doktorgrad ab. Danach bewarb er sich als Schauspieler. Sein Debüt gab er in dem Fernsehfilm Piggies unter der Regie von Peter Zadek. Schidor spielte unter bekannten Regisseuren, darunter Wolfgang Staudte, Sam Peckinpah, Costa-Gavras und Rainer Werner Fassbinder. Besonders oft wurde er von George Moorse eingesetzt.

Dem deutschen Fernsehpublikum wurde Schidor durch den 1971 im ZDF ausgestrahlten vierteiligen Abenteuerfilm Der Seewolf bekannt, in dem er den Titelhelden in jungen Jahren verkörperte. Danach trat Schidor öfter im deutschen Fernsehen auf, namentlich in Episoden der Krimiserien Der Kommissar, Derrick, Der Alte und Tatort, in denen er meist den psychisch labilen jungen Kriminellen gab.

Schidor wirkte als Schauspieler und Produzent an der Verfilmung von Jean Genets Roman Querelle (1982) mit. Über die Dreharbeiten drehte er eine Dokumentation, Der Bauer von Babylon, in der das letzte längere Interview mit dem Regisseur Rainer Werner Fassbinder enthalten ist.

Von 1977 bis 1986 lebte Schidor mit dem neuseeländischen Schauspieler und Produzenten Michael McLernon zusammen.[1] 1986 starb McLernon an AIDS. Schidor, der ebenfalls infiziert war, unternahm einen Suizidversuch. 1987 starb er im Alter von 39 Jahren.[2] Er wurde auf dem Querumer Friedhof in Braunschweig beigesetzt und später in ein Ehrengrab umgebettet.[3]

Filmografie (Auswahl)

Als Schauspieler:

Als Regisseur:

  • 1982: Der Bauer von Babylon
  • 1985: Kalt in Kolumbien

Literatur

  • Siegfried Tesche: Die neuen Stars des deutschen Films. Heyne, München 1985, ISBN 3-453-86079-9 (Heyne-Bücher 32, Heyne-Filmbibliothek Nr. 78).
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 101 f.
  • Dieter Schidor bei IMDb
  • zauberspiegel-online.de: Dieter Schidor: Wie ein Jurist zum Schauspieler wurde, und ein tragisches Ende fand...

Einzelnachweise

  1. Mann für Mann, Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und männlicher Sexualität im deutschen Sprachraum, Hamburg 1998, ISBN 3-928983-65-2, Seite 616
  2. Peter Berling: Die dreizehn Jahre des Rainer Werner Fassbinder, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-404-61342-2, S. 344
  3. Das Grab von Dieter Schidor auf knerger.de
Normdaten (Person): GND: 1062044312 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n83010977 | VIAF: 74004387 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Schidor, Dieter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler
GEBURTSDATUM 6. März 1948
GEBURTSORT Bienrode
STERBEDATUM 17. September 1987
STERBEORT München